Unser nächstes Auswärtsspiel bei Alemannia Aachen
Wie aus Hasen Jäger wurden
War es eine gewollt inszenierte Überraschung für die Gegner in der Regionalliga West, oder einfach eine sportliche Weiterentwicklung innerhalb von sieben Tagen? Man weiß es nicht! Jedenfalls nicht so ganz genau. Eine Woche vor dem großen Regionalliga West Eröffnungsspiel auf dem Tivoli gegen die U23 von Borussia Mönchengladbach befand sich die junge Mannschaft von Fuat Kilic beim Testspiel gegen den FSV Frankfurt noch im Angsthasenmodus. So berichtete jedenfalls die regionale Presse. Doch nach dem zögerlichen Abschlusstest war das Team zum Auftakt genau dort, wo es der Trainer haben wollte. Mit Leidenschaft und ganz hoher Laufbereitschaft wurde den hoch gehandelten „Fohlen“ aus Mönchengladbach vor über 9000 Zuschauern das sportliche Leben richtig schwer gemacht. Respekt, am Ende stand es 1:1. Mit dem folgenden 2:2-Remis in Verl (nach einer 2:0-Führung) und dem 3:1 über den starken SV Rödinghausen, schaffte es die Alemannia. Saison übergreifend 15 Pflichtspiele lang ohne Niederlage zu bleiben. Erst am vergangenen Wochenende wurde diese durchaus beeindruckende Serie in Köln - beim 2:4 gegen die Viktoria - beendet.
Das war nun der zweite Wendepunkt aus Sicht der Alemannia, bei dem die Begriffe „Viktoria“ und „Köln“ vorkommen. In der Rückrunde der vergangenen Saison ärgerte man den späteren Regionalligameister mit einem 2:1 Erfolg auf dessen Platz. Doch die Freude über den sportlichen Erfolg währte nicht lange in der Kaiserstadt. Denn wenige Tage später gaben die Verantwortlichen bekannt, dass ein zweites Insolvenzverfahren innerhalb von nur vier (!!) Jahren eingeleitet werden sollte. Dass eine Unterdeckung in nicht unerheblichen Maße bestand, und bei Mitarbeitern, Spielern und dem Trainerteam Unsicherheiten aufkeimten, war in Aachen schon zuvor bekannt geworden. So kündigte der nicht nur in Fankreisen hoch geschätzte Trainer Fuat Kilic bereits zuvor an, seinen im Sommer auslaufenden Vertrag nicht verlängern zu können. Später vollzog er dann doch noch den Rückschritt vom Rücktritt.
Denn letztendlich ging es nach dem im Juni auch offiziell eröffneten Insolvenzverfahren in Aachen weiter. Gut, der durch die Ligastatuten vorgesehene 9-Punktabzug im Falle eines Insolvenzverfahrens hatte letztendlich keine gravierenden sportlichen Folgen. Am Ende wurde aus Platz fünf eben „nur“ Rang 7. Der gesamte Saisonetat wurde auf 2,5 Millionen Euro reduziert und zahlreiche Spieler verließen den Club. So auch Jannik Löhden und Philipp Gödde, die sich bekanntlich RWO anschlossen. Dafür wurden neue Leute geholt, darunter auch zwei ehemalige RWO-Spieler. Als Ersatz für Stammkeeper Mark Depta kam Patrick Nettekoven, der mit seinen dreißig Jahren gleichzeitig der älteste Akteur im Kader ist. Er leitet gleichzeitig das Torwarttraining. Mit Junior Torunarigha wurde von Fortuna Sittard noch ein Stürmer verpflichtet, der 2011/12 für RWO in der 3. Liga spielte. Dem bulligen Stoßstürmer gelang zuletzt in der Begegnung mit dem SV Rödinghausen der 1:0-Führungstreffer.
Ein Treffen der alten Bekannten also, das am Samstag, dem 2. September am Aachener Tivoli stattfinden soll. Der Anstoß erfolgt wie samstags üblich um 14:00 Uhr.