RWO : Borussia Dortmund U23 1:0 (1:0)
Scheelen hämmert RWO zum 1:0 über Borussia Dortmund
Der Aufstieg der Kleeblätter Richtung Regionalliga-Gipfel ist einen guten Schritt vorangekommen. Am Dienstagabend besiegte das Team von Trainer Mike Terranova die U23 von Borussia Dortmund – vielerorts als „beste U23 Deutschlands“ gelobt – durch einen mächtigen Distanzschuss von Alexander Scheelen mit 1:0 (1:0) und hat sich damit auf dem zweiten Platz geschoben. Zwar ist die Tabelle immer noch nicht begradigt, aber RWO ist nach diesem dritten Sieg ohne Gegentor in Serie unzweifelhaft die Mannschaft der Stunde und hat in die „Woche der Wahrheit“ (es folgen jetzt die Spiele in Wuppertal und gegen Uerdingen) einen exzellenten Einstieg gefeiert.
Immer noch ohne Patrick Bauder, aber wieder mit Robert Fleßers (für den Dominik Reinert auf der Bank Platz nehmen musste) ging RWO in das Match und begann es ziemlich frech, man kann auch sagen: selbstbewusst. Das waren gute und schon beinahe zwingende Aktionen, die in den Anfangsminuten die Borussen-Abwehr bisweilen in Verlegenheit brachten. Borussia-Trainer Jan Siewert hatte nach dem 0:2 seines Teams die Aufstellung nur um eine Personalie verändert: Statt des offensiven 17-jährigen 8,5 Millionen-Einkaufs Jaden Sancho rückte Verteidiger Amos Pieper (der die A-Jugend im Finale gegen Bayern München zur Meisterschaft geschossen hatte) in die Startelf.
Auch wenn die Gäste das Spiel in der Folge offener gestalteten, blieb RWO sehr kontrolliert und sehr taktisch diszipliniert Herr des Geschehens. Und setzte ganz empfindliche Nadelstiche über Einwürfe: Tim Hermes (links) ist ein Weitwerf-Wunder, Daniel Heber (rechts) kann es aber auch: In der 23. Minute warf er in Höhe der Strafraumgrenze fast bis zum Elfmeterpunkt, wo Jannik Löhden den Ball verlängerte, ein Dortmunder Verteidiger aus dem Strafraum köpfte, wo Alexander Scheelen den Ball volley aus mehr als 20 Metern unhaltbar im Tor versenkte.
Ein paar Minuten später wiederholte sich die Szene fast im Maßstab 1:1, diesmal aber fand Scheelen in Dortmunds Torhüter Reimann seinen Meister. Dortmund tat sich schwer gegen eine taktisch hervorragend eingestellte und ebenso stabil wie variantenreich stehende Oberhausener Mannschaft, in der jeder wusste, was er wo zu tun hatte. Beeindruckend, wie schnell die Rot-Weißen aus einem 4-3-3 nach vorn ein 4-1-4-1 nach hinten machten.
Nach der Pause brachte der BVB zwei zusätzliche Angreifer und löste die Viererkette auf. Der Gastgeber sah sich zunächst erhöhtem Druck gegenüber und benötigte ein paar Minuten, um sich daraus zu lösen. Doch auch das gelang durchaus überzeugend und vielversprechend. Die Konter über Rafael Garcia und Patrick Schikowski, die Flankenläufe von Daniel Heber, die Vorstöße von Robert Fleßers und Maik Odenthal ergaben in der Summe ein weiter ausgeglichenes Spiel, das in der Schlussphase hektisch wurde. Der junge Sören Dieckmann wurde in der 79. Minute eingewechselt und konnte es nicht abwarten: Er vergaß die Anmeldung beim Schiedsrichter: Gelb! Sechzig Sekunden später fing Robin Udegbe eine Flanke ab, lief Richtung 16-m-Linie und wurde beim Abschlag von Dieckmann behindert. Linienrichter Selim Erk signalisierte seinem Schiri, der zückte Gelb und Rot. Kurios!
In der dreiminütigen Nachspielzeit wurde es nochmal spannend, denn Dortmund stürmte und schoß aus allen Lagen. Als dann auch noch der Schuss von Herbert Bockhorn aus gut 16-Metern hauchdünn am Oberhausener Kasten vorbei flog, war jedem Zuschauer klar: Die drei Punkte bleiben in Oberhausen. Nach dem erlösenden Abpfiff gab es zwischen Kanal und Emscher lauten Jubel und zufriedene Gesichter.
Statistik
RW Oberhausen – Borussia Dortmund U23 1:0 (1:0)
RWO: Udegbe – Heber, Haas, Löhden, Hermes – Ben Balla, Fleßers (90. Nakowitsch), Scheelen – Garcia (85. Reinert), Schikowski (90.+2. Ihenacho), Odenthal. Trainer: Terranova.
Bank: Wozniak (Tor), Serdar, Kurt, Lorch.
BVB: Reimann – Pieper (79. Dieckmann), Mainka, Steurer, Bah-Traore – Dietz, Chato – Bockhorn, Pflücke (46. Hanke), Sauerland – Serra (46. Ametov). Trainer: Siewert.
Tor: 1:0 Scheelen (23.).
Gelb: Löhden – Mainka, Sauerland.
Gelb-Rot: Dieckmann (80.)
Schiedsrichter: Benjamin Krämer (Recklinghausen) mit den Assistenten Selim Erk (EVO-Tribüne) und Tim Zahnhausen (STOAG-Tribüne).
Zuschauer: 2154.
Stimmen
RWO-Verteidiger Daniel Heber: Wir waren spielerisch nicht ganz so überzeugend wie zuletzt, aber darum ging es heute auch nicht. Wir mussten aufgrund der taktischen Vorgaben sehr viel laufen und haben verdient gewomen. Das zählt.
RWO-Torwart Robin Udegbe: Ich habe beim Abschlag einen Tritt ans Fußgelek gespürt, und der Schiedsrichter hat dem Dortmunder gesagt, dass er mich beim Abschlag behindert und damit die ordnungsgemäße Fortsetzung des Spiels verhindert hat. Von zehn Spielen haben wir jetzt fünf ohne Gegentor gemacht, das muss erstmal jemand nachmachen! Meine Mannschaft hat außergewöhnlichen Teamgeist. Das hat es hier vorher nicht so gegeben.
RWO-Siegtorschütze Alexander Scheelen: Mit den weiten Einwürfen haben wir zusätzliche Varianten bei den Standards, die wir natürlich auch im Training geübt haben. Mal wieder ein Siegtor geschossen zu haben, ist natürlich sehr schön. Aber was zählt, das ist die Teamleistung. Wir waren auch heute wieder die bessere Mannschaft und fahren nach Wuppertal, um drei Punkte zu holen.
BVB-Trainer Jan Siewert: Der Sieg geht in Ordnung und ist vollauf verdient. Wir haben nicht schlecht gespielt, aber gratulieren Mike Terranova und Rot-Weiß Oberhausen. RWO war meiner jungen Truppe schon von der Erfahrung her sehr überlegen, was auch beim Tor zu sehen war. Später haben wir alles versucht, aber auch das Glück war nicht auf unserer Seite.
RWO-Trainer Mike Terranova: Zu gewinnen ist einfach schön. Gegen Dortmund darf man keine Räume zulassen. Das wussten wir und haben uns entsprechend verhalten. Die Mannschaft hat die Vorgaben toll umgesetzt, wird zudem in allen Teilen immer besser und das wollen wir auch in den nächsten Spielen zeigen.