RWO - Westfalia Rhynern 2:1 (2:1)
Drei Punkte nach erstem Spieltag
Mit einem Sieg in eine neue Saison zu starten – Ziel aller Vereine, aller Trainer, aller Fans. Den Kleeblättern ist es im sechsten Regionalliga-Anlauf erstmals gelungen. Auch wenn sich 2:1 über einen Aufsteiger (Westfalia Rhynern) mäßig anhört: Es war ein interessantes und unterm Strich gutes Match, das sich beide Seiten bei Treibhausklima im Stadion Niederrhein boten. Einem turbulenten Auftakt mit zwei Toren in den beiden ersten Minuten folgte klare Dominanz der Gastgeber, die nach 19 Minuten mit dem 2:1 belohnt wurde. Dass dies der Endstand sein würde, ahnte noch niemand.
Nach 35 Sekunden war das 1:0 gefallen: Nach einer Ecke in der Emscherkurve bekamen die blau-weiß gekleideten Gäste aus Westfalen den Ball nicht wirklich weg, so dass Kapitän Patrick Bauder sich vor dem Strafraum den Ball schnappte und clever auf Robert Fleßers ablegte, der überlegt Rhynerns Keeper Hahnemann keine Chance ließ. Das war nach dem Geschmack der meisten der 2168 Zuschauer (von denen nicht ganz 168 aus Rhynern angereist waren).
Auf dem Weg zum Wiederanstoß gab's das erste Gelb: Kapitän Lennard Kleine hatte Schiri Selim Erk unentwegt zugetextet, unterbrach dann seinen Redefluss und sprintete aus dem Anstoßkreis auf den rechten Flügel, wo er profitierte von Abspiel- und Stellungsfehlern der RWO-Abwehr: Tim Hermes, Jannik Löhden, Kai Nakowitsch – alle sahen schlecht aus, als Kleine auch noch Robin Udegbe im Tor das Nachsehen gab – 1:1!
Immerhin zeigte sich die Terranova-Elf weder geschockt noch anderweitig beeindruckt. Die Formation spielte offensiv weiter, interpretierte das zunächst gewählte 4-2-3-1 immer mehr als 4-3-3 und kam zu einem wunderschönen Tor. Kai Nakowitsch hatte von rechts über gute 30 Meter auf den an der Strafraumgrenze postierten Philipp Gödde geflankt, der den Ball mit der Brust annahm, sich leicht drehte und per drop-kick ins lange Eck schlenzte. Unhaltbar!
Die Heimmannschaft blieb bis zum Schlusspfiff überlegen, kombinierte phasenweise gefällig, ließ aber Abschlussschwächen erkennen, zumal zu oft die letzte Entschlossenheit zum Torerfolg fehlte. Gleichwohl ist der Auftakt gelungen, wobei sicher noch Luft nach oben besteht. Allerdings: Das Wetter wird im Laufe der Saison mit Sicherheit fußballfreundlicher.
Teams, Tore, Karten
Rot-Weiß Oberhausen: Udegbe – Reinert (62. Heber), Nakowitsch, Löhden, Hermes – Scheelen, Fleßers – Garcia (76. Topal), Bauder, Schikowski – Gödde (83. Kurt). Trainer: Terranova.
Bank: Wozniak (Tor), Serdar, Odenthal, Ben Balla.
Westfalia Rhynern: Hahnemann – Wiese, Neumann, Polk, J. Kleine (85. Tekiela) – Arenz, Beilfuß (62. Homann), Hönicke, Bengsch (83. Ricke) – Gambino, L. Kleine. Trainer: Wortmann.
Bank: Eul (Tor), Müsse, Apolinarski, Nicolai.
Tore: 1:0 Fleßers (1.), 1:1 L. Kleine (2.), 2:1 Gödde (19.).
Gelbe Karten: Bauder, Hermes – Polk, Beilfuß, L. Kleine, Arenz.
Schiedsrichter: Selim Erk (Assistenten: David Hennig und Marina Wozniak).
Zuschauer: 2168.
Stimmen zum Spiel
Westfalia-Trainer Holger Wortmann: Jetzt sind wir also in der Regionalliga angekommen, und zunächst möchte ich mich beim heutigen Gastgeber bedanken. Rot-Weiß Oberhausen hat ein großartiges Umfeld geschaffen, die Zuschauer eine sehr schöne Atmosphäre ausgestrahlt. Das war für die meisten meiner Jungs eine tolle Erfahrung, herzlichen Dank dafür und für die freundliche Aufnahme! Meiner Mannschaft muss ich ein Riesenkompliment machen, dass sie die kalte Dusch gleich navh dem Anstoß weggesteckt hat und auch später sich nicht versteckt hat. Dass man Oberhausen als Spitzenmannschaft nie ganz in Schach halten kann, das ist klar. Für mich ist nach dem heutigen Spiel auch klar: RWO wird ganz oben mitspielen!
RWO-Trainer Mike Terranova: Wir sind überragend in die Partie gekommen und müssen gleich im Gegenzug das 1:1 wegstecken, das gibt es nicht so oft. Wir haben das gut weggesteckt und danach versucht, unser Spiel zu machen. Spätestens nach dem 2:1 durch Philipp Gödde, für den ich mich sehr freue, hatten wir das Spiel absolut im Griff. Dass man am ersten Spieltag immer etwas nervös und angespannt ist, weiß jeder, aber es war das erste Mal in sechs Jahren Regionalliga, dass wir das erste Spiel auch gewonnen haben. Wenn jemand meint, wir hätten nicht gut genug gespielt, dann sage ich: Wir haben drei Punkte. Es hört sich vielleicht arrogant an, aber es stimmt: Punkte zählen! Kompliment übrigens an Rhynern: Für einen Neuling hat das Team gut gespielt und stellt gewiss keine leichte Beute dar.
RWO-Torschütze Robert Fleßers: Das war heute der Unterschied zwischen Vorbereitung und Meisterschaft. Was in Tests immer wieder ganz locker klappt, geht haarscharf daneben, wenn es im echten Wettkampf gemacht wird. Aber daran kann man arbeiten, und das tun wir auch. In der zweiten Halbzeit waren alle etwas platt, was an den unglaublichen äußeren Bedingungen lag. Durch unsere Wechsel haben wir noch etwas neuen Wind bekommen. Hauptsache gewonnen!
RWO-Kapitän Patrick Bauder: Wir brauchten nie um den Sieg zu bangen und hatten eigentlich immer alles im Griff. Meines Erachtens haben wir auch gut und manchmal sehr gut nach vorne gespielt, aber im gegnerischen Strafraum sind wir noch nicht entschlossen genug. In Aufbau und Angriff hat der Trainer uns eine Rotation mit mehreren Stationen verschrieben, Es dauert, bis so eine Neuerung sitzt, aber wir sind da schon über Ansätze hinaus. Ich habe heute zum sechsten Mal ein Auftaktspiel für RWO gemacht, erstmals als Kapitän und erstmals gewonnen Das ist doch ein gutes Omen?
Foto: Lothar Malyga