2:0-Sieg in Uerdingen: Der Pokaltraum lebt

RWO erwischt großartigen Start ins neue Fußballjahr

Optimismus und Zuversicht waren in den letzten Tagen gewachsen, und siehe da: Die (Oberhausener) Vorhersagen trafen ein. RW Oberhausen hat mit einem 2:0 (1:0)-Erfolg beim favorisierten KFC Uerdingen das Halbfinale um den Niederrheinpokal erreicht. Torschützen waren Tim Hermes in der ersten, Philipp Gödde in der zweiten Halbzeit.

Über das Spiel an sich kann man gar nicht so viel sagen, denn der Untergrund war unwürdig und ließ Spielkultur nicht zu. Dafür waren andere Tugenden gefragt: Maloche zum Beispiel oder Leidenschaft. Das waren aber nicht die einzigen Trümpfe, die für RWO sprachen, sondern auch ein ganz wesentlicher, das Vorhandensein eines Plans nämlich. Uerdingens finanziell bestens ausgestattetes Team – vor wenigen Tagen erst aus einem türkischen Luxushotel zurückgekehrt – hatte offensichtlich sowohl Gegner als auch Platzverhältnisse unterschätzt.

Die Platzverhältnisse hätten übrigens fast zur KFC-Führung geführt, denn ausgerechnet Felix Haas unterlief ein zu lascher Rückpass zu Keeper Udegbe, bei dem der Ball mehr hoppelte als rollte, und der im Winter nach Krefeld geholte Ex-Bundesligaspieler Maximilian Beister lief in den Ball, gab ihn weiter, aber Rüters Distanzschuss ging hauchdünn am Tor vorbei. Übrigens war dies die beste und beinahe auch die einzige Torchance der Gastgeber. Die ihrerseits Pech mit dem Platz hatten, denn der Schuss von Tim Hermes vom linken Strafraumeck aus war alles andere als kraftvoll, ging aber in die lange Ecke und sprang verteufelt auf – drin (33.).!

RWO war in den Zweikämpfen robuster, klarer, zielorientierter und damit deutlich überlegen. Mit der von Cheftrainer Mike Terranova einstudierten flexiblen Offensiv- wie Defensivtaktik wussten die Uerdinger nicht viel anzufangen, während die Kleeblätter zunehmend davon profitierten, in entscheidenden Situationen so gut wie immer einen Mann mehr in Ball- und Gegnernähe zu haben. Nach dem Seitenwechsel gab es den erwarteten erhöhten Druck der Gastgeber, die Rot-Weiß jedoch nicht wirklich in Verlegenheit bringen konnten. Im Gegenteil: Nun kamen die erhofften Kontermöglichkeiten, von denen Philipp Gödde nach Zuspiel von Rafael Garcia eine zum alles entscheidenden Treffer nutzte (86.). Verdient durften Spieler und Stab vor den vielen stimmgewaltigen Fans tanzen und sich feiern lassen. Am 16. Februar geht’s in der Liga weiter, beim FC Viktoria Köln.

Wie geht’s im Pokal weiter? Im Halbfinale stehen mit RWO, RWE (Elfmeterschießensieger bem Oberligisten Turu Düsseldorf) nur zwei Regionalligisten, dazu sind der Oberligist TV Jahn Hiesfeld und der Landesligist FSV Duisburg dabei. Vom Verband vorgesehen als Austragungstermine sind der 21. und 22. März. Das ist für RWO schlecht, denn da steigt schon das Nachholspiel gegen den SV Rödinghausen. Da darf man sich also überraschen lassen – ebenso von den Paarungen.

  

Stimmen zum Spiel
KFC-Coach Michael Wiesinger: Glückwunsch zum Sieg! Das war der von mir erwartete Fight, der mit einer für uns bitteren Niederlage endete. RWO steht in der Breite jetzt viel besser als in der Vorrunde, bei uns sehe ich Fehler, die ich immer wieder monieren muss. Da muss sich noch einiges ändern.

RWO-Cheftrainer Mike Terranova: Wir waren mit sehr guten Gefühlen gekommen, und ich kann heute voller Stolz sagen, dass es bei dem einen oder anderen Spieler 'Klick' gemacht hat. Kampf und Leidenschaft haben den Ausschlag gegeben. Heute musste ein Spitzenteam wie Uerdingen sehen, dass man gegen RWO auch mal verlieren kann. Das ist ein für Team und Verein sehr wichtiger Sieg, der mich heute sehr, sehr stolz macht. Aber morgen ist wieder Training.

RWO-Kapitän Patrick Bauder: Wir sind endlich wieder komplett, und ich muss sagen, dass seit dem Wiederbeginn im Winter ein anderer Wind weht. Alle haben begriffen, worum es unserem Trainer und dem Verein geht. Mit Arbeit und Leidenschaft habe wir den Sieg geholt, weil wir ihn auch mehr wollten.

RWO-Torwart Robin Udegbe: In meinem ehemaligen Wohnzimmer gewinne ich natürlich ganz besonders gerne. Der Platz war widerlich fies, da ist es auch für den Torwart schwer. Meine Vorderleute waren sehr gut, heute haben wir was zu feiern.

KFC
Vollath (TW), Schorch (80./Reichwein), Krempicki, Dorda, Beister (62./Musculus), Rüter, Bittroff, Holldack, Erb (C), Öztürk, Kefkir (62./Dörfler)
Bank
Benz (ETW), Reichwein, Dörfler, Musculus, Chessa, Pino Tellez, Schwertfeger, Endres

RWO
Udegbe (TW), Gödde, Bauder (C) (87./Löhden), Schikowski, Heber, Odenthal (74./Scheelen), Hermes, Steinmetz (71./Garcia), Nakowitsch, Ben Balla, Haas
Bank
Wozniak (ETW), Ogrzall, Reinert, Garcia, Kurt, Scheelen, Löhden, Stojan, Serdar

Schiedsrichter
Dustin Sikorski – Torsten Schwerdtfeger, Andre Berger

Tore
21. Minute – Tim Hermes 1:0
86. Minute – Philipp Gödde 2:0

Karte
Gelb: Steinmetz (18.), Ben Balla (40.), Öztürk (40.), Schorch (53.), Scheelen (74.), Erb (82.), Bauder (82.)
Rot: Erb (90.+3)

Zuschauer
2994

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