Zweites 1:1 in 89. Minute
Glückliche Wegberger treffen im Stadion Niederrhein spät zum Punkt
Wird das eine Serie? Zum zweiten Mal binnen einer Woche spielte RW Oberhausen 1:1, zum zweiten Mal fiel das Tor zum Ausgleich in der 89. Minute – diesmal aber für den Gegner. Hatte RWO sich in Essen noch gefreut, verließen die Oberhausener nun mit hängenden Köpfen den Platz: Sie hatten den Sieg leichtfertig hergegeben.
Rund 2000 Zuschauer sahen am Freitagabend eine eher mäßige Partie, deren erster Durchgang durchweg von selbstbewusst auftretenden Gästen bestimmt worden war. Sie ließen mit ihrem laufstarken Spiel erst sehr allmählich nach, und da hatten die Rot-Weißen dann auch die Gelegenheiten, noch vor der Pause in Führung zu gehen: Erst ließ Tarik Kurt einen 16-m-Schuss nach Garcia-Zuspiel an den Pfosten knallen (43.), dann zwang Yassin Ben Balla mit einem Kopfball nach Odenthal-Freistoß Wegbergs Keeper Zabel zu einer großen Parade (45.). Es waren die einzigen Torchancen der ersten Halbzeit.
Trainer Mike Terranova reagierte und brachte mit dem Wiederanpfiff Patrick Bauder, der nach siebenwöchiger Verletzungspause für Ben Balla kam und im Mittelfeld ein geordneteres und konstruktiveres Aufbauspiel besorgte. Kurz danach löste Marvin Lorch auch noch Tarik Kurt ab, um das Offensivspiel zu beleben. Während die Gäste zunehmend in die Defensive gezwungen wurden, schien es tatsächlich nur eine Frage der Zeit bis zur Oberhausener Führung. Die fiel denn auch nach einer guten Stunde: Garcia hatte von der rechten Strafraumgrenze flach aufs lange Eck gezogen, Zabel konnte den Ball nur mit Mühe zur Seite ablenken, und in den Abpraller spritzte Philipp Gödde, der zum Nachschuss aus sehr spitzem Winkel nicht nur Glück, sondern auch sehr viel Können benötigte – 1:0.
Das schien der erhoffte „Dosenöffner“, und die Kleeblätter agierten nun auch flüssiger, hatten aber im Abschluss Probleme. Und wenn nicht, dann gab es einen Schiedsrichterassistenten, der vor der Stoag-Tribüne eine Abseitsstellung nach der anderen monierte – manchmal mit Recht, nicht immer. Erst recht nicht, als Raphael Garcia das vermeintliche 2:0 markiert hatte. Viel Aufregung, aber Tatsachenentscheidung!
Das Unglück (aus RWO-Sicht) nahm seinen Lauf: In der 89. Minute leistete Bauder sich im Mittelfeld ein überflüssiges Foul, das mit Gelb und Freistoß bestraft wurde; in die Spielertraube, die zwischen Elfmeterpunkt unf Torraumlinie den Ball erwartete, stürzte sich auch noch Torwart Robin Udegbe, und irgendwie erwischte der kleine Wegberger Torjäger Shpend Hasani den Ball – 1:1. Die Nachspielzeit verrann, ganz am Ende gab's Aufregung um eine vermeintliche Elfmetersituation, Abpfiff!
RW Oberhausen – FC Wegberg-Beeck 1:1 (0:0)
Oberhausen: Udegbe – Reinert, Haas, Stojan, Hermes – Garcia, Ben Balla (46. Bauder), Scheelen, Odenthal – Kurt (54. Lorch), Gödde (78. Heber). Trainer Terranova.
Bank: Wozniak (Tor), Ogrzall, Langen, Nakowitsch.
Wegberg-Beeck: Zabel – Passage, Fäuster, Küppers, Tobor – Czichi, Szymczewski (78. Yilmaz), Holtby, Post (82. Zayton), Lambertz – Hasani. Trainer: Henßen.
Bank: Nöhles (Tor), Tawaraishi, Sharaf.
Tore: 1:0 Gödde (61.), 1:1 Hasani (89.).
Gelb: Bauder – Lambertz.
Schiedsrichter: Dominik Jolk (Bergisch-Gladbach) mit den Assistenten Sven Landgraf und Richard Geyer.
Zuschauer: 1935.
Stimmen zum Spiel
RWO-Comebacker Patrick Bauder: Wenn man nach langer Pause zurückkehrt, möchte man natürlich gewinnen. Das haben wir nicht geschafft, und das ist nicht schön, mit mir persönlich bin ich ganz zufrieden, denn ich denke, dass wir in der zweiten Halbzeit besser gespielt haben als vorher. Wir haben es versäumt, das 2:0 zu machen. Wir haben das Spiel vorne verloren. (Anmerkung: Das Spiel ging bekanntlich 1:1 aus, fühlte sich aber am Ende wie verloren an)
Wegberg-Trainer Friedel Henßen: So ein später Ausgleich ist natürlich sehr glücklich für uns, sehr unglücklich für RWO. Wir hatten nach gutem Beginn schon am Ende des ersten Abschnitts einiges Glück, nicht in Rückstand zu geraten. Später hatten wir auch noch Glück mit den Abseitsentscheidungen. Trotzdem: Kompliment an meine Mannschaft!
RWO-Trainer Mike Terranova: Wir sind jetzt natürlich sehr enttäuscht. Den Gegner hatten wir nicht unterschätzt, er hat ja auch schon einige sehr starke Ergebnisse gehabt. In der ersten Halbzeit entzog sich das Spiel lange unserer Kontrolle, das haben wir nach der Pause korrigiert. Nach der Führung hätten wir alles klarmachen müssen, haben auch viel versucht, aber es hat nicht geklappt. Zum angeblichen Abseitstor kann ich nur sagen, dass wir die Tatsachenentscheidung akzeptieren müssen. Ein Foulelfmeter am Ende wäre die falsche Entscheidung gewesen, es war kein Foul. Wir nehmen das Ergebnis zur Kenntnis, werden das im Training besprechen und breiten uns dann auf Wattenscheid vor.