RWO - Wuppertaler SV 1:1
Negativserie gestoppt: Unentschieden gegen Wuppertal
Nach drei Niederlagen in Folge finden die Kleeblätter am Ostermontag wieder zurück in die Punktespur.
Über ein Unentschieden kann man sich sehr freuen, auch wenn es nicht den letzten Punkt zur Meisterschaft oder zum Klassenverbleib bedeutet. RW Oberhausen hat mit dem österlichen 1:1 (0:0) gegen den spielstarken Wuppertaler SV die Negativspirale mit drei Niederlagen in Folge zum Stoppen gebracht. Stichwort Serie: Für Wuppertal war es das vierte Remis hintereinander, was man auch nicht alle Tage hat. Tarik Kurt war zu Beginn der zweiten Halbzeit der Torschütze für RWO, den Ausgleich markierte nur wenig später mit Enes Topal ein Akteur, der im Oberhausener Trikot leider nicht alles zeigte, was er kann und seit dem Winter wieder im Bergischen spielt.
Die Verunsicherung, die die letzten verlorenen Spiele ausgelöst hatten (zudem diverse Verletzungen und Umstellungen) war dem Terranova-Team überdeutlich anzumerken. In der ersten Halbzeit vor allem sahen die rund 2200 Zuschauer ein ziemlich merkwürdiges Match: RWO mit scheinbar angezogener Handbremse, mit Angst vor Fehlern, Angst auch vor der eigenen Courage – was dazu führt, dass man mehr falsch macht als gedacht. Der WSV durchaus hurtig, spritzig, wollend. Aber: Der erste Schuss auf das Tor von Robin Udegbe, bei dem der Keeper eingreifen musste, war in der 43. Minute zu registrieren, als Dowidat sich an der Strafraumgrenze mal ein Herz genommen hatte. Auf der Gegenseite war gar kein Torschss zu notieren. Irgendwie rätselhaft, zumal man denken sollte, dass ein RV-Livespiel zu mehr Präsenz, zu mehr Aktion anregt.
Bei aller Bescheidenheit der ersten Halbzeit spielte sich in ihr doch eine vielleicht entscheidende Aktion ab: Philipp Gödde (bis dahin noch auffälligster Oberhausener in der Vorwärtsbewegung) plagte sich schon seit der 20. Minute und signalisierte 20 Minuten später: Ich muss runter! Für ihn kam Tarik Kurt.
Im zweiten Durchgang spielte RWO auf die neue Tribüne zu und hatte auf einmal Zug zum Tor. Erst erwischte Kapitän Robert Fleßers aus der Drehung den Ball nicht voll, so dass Mroß im Tor keine Probleme hatte (48.), dann schlug die Sunde des Tarik Kurt: Raphael Steinmetz und Alexander Scheelen spielten ihn an der 16-m-Linie frei, Tarik hielt den Ball am Fuß, blickte auf und schoss geradeaus in den Winkel. Mroß streckte und streckte sich – vergeblich, 1:0 für Oberhausen, was für eine Erlösung! Das Glücksgefühl, das sich bei Oberhausens Anhängern breitmachen wollte, wurde Minuten später jäh gestoppt: Kai Nakowitsch unterlief im Mittelfeld ein Fehlpass, und sein Laufduell mit Enes Topal konnte er nicht gewinnen – 1:1.
Es war noch eine gute halbe Stunde zu spielen, und nun hatte man ein richtig gutes Regionalliga-Match vor Augen. Bessere Chancen, höherer Druck, mehr Spielanteile lagen nun deutlich bei den Gastgebern, die immer wieder Gefahr für die Bergischen heraufbeschworen. Aber ein Tor wollte nicht mehr fallen, wäre auch nicht wirklich gerecht gewesen (obschon es im Fußball nicht um Gerechtigkeit geht). RWO tritt am kommenden Samstag beim KFC Uerdingen an und wird – mit hoffentlch wieder besserem Nervenkostüm – in der Grotenburg nicht ohne Chance sein, der 20. Januar lässt grüßen.
Aufstellung
RWO: Udegbe – Heber, Haas, Nakowitsch, Odenthal – Garcia (73. Reinert), Scheelen, Fleßers, Schikowski – Gödde (41. Kurt), Steinmetz (87. Löhden)
Bank: Can (Tor), Ogrzall, Bauder, Reinert, Kurt, Lorch, Löhden
Trainer: Mike Terranova
Wuppertaler SV: Mroß – Windmüller, Uphoff, Heidemann, Blum – Dowidat, Topal (68. Cirillo), Pagano, Schünemann (90. Grebe) – Saric (62. Wirtz), Kramer
Bank: Wickl (Tor), Mandt, Grebe, Bayrak, Wirtz, Cirillo, Serdar
Trainer: Christian Britscho
Tore: 1:0 Kurt (51.), 1:1 Topal (56.)
Gelb: Fleßers
Schiedsrichter: 2160
Stimmen:
RWO-Torwart Robin Udegbe: Es war ein Spiel, bei dem man immer aufpassen musste. Ein Punkt ist ja ganz schön, aber wir hätten unsere Führung konsequent verteidigen müssen. Durch so ein Tor um den Sieg gebracht zu werden, ist schon ärgerlich.
RWO-Abräumer Alexander Scheelen: Es ist schon eine Ecke her, dass ich in der Startelf gestanden habe. Zwischendurch war ich auch noch ein paar Wochen grippekrank, dann musste ich aufholen. Und zudem ist der Yassin Ben Balla wirklich sehr gut. Ich bin immer spielbereit, warte auf meine Chance und bleibe auch noch mindestens ein Jahr bei Rot-Weiß. Heute haben wir erst in der zweiten Halbzeit getan, was ich immer sage: Man muss auch aufs Tor schießen, sonst kann der Ball nicht reingehen.
RWO-Torschütze Tarik Kurt: Ich bin ja noch jung und weiß, dass ich warten muss. Frohn bin ich, dass der Trainer mir vertraut, und das kann er auch tun, denn ich bin fit und will spielen. Das Tor war schön und auch sehr gut vorbereitet. Man muss die Chancen nutzen, die sich bieten.
WSV-Trainer Christian Britscho: Insgesamt geht das Ergebnis wahrscheinlich in Ordnung, obwohl ich zur Halbzeit mit dem Spielstand äußerst unzufrieden war. Wir waren die dominierende Mannshaft und bestimmten das Spiel. Nach der Pause sah es anders aus, und RWO ist sehr stark angekommen, so stark, dass ich in der Schlussviertelstunde nicht mehr an den Punkt geglaubt habe.
RWO-Trainer Mike Terranova: Für uns war es wichtig, nach drei Niederlagen in Serie den negativen Trend zu stoppen. Man hat uns unsere Unsicherheit überdeutlich angemerkt. Wuppertal war sehr dominant und sehr sicher, so dass ich über das 0:0 zur Pause wirklich froh war. Ich habe vor allem mehr Konzentration und mehr Abschlüsse gefordert, und aus dem Nichts macht Tarik Kurt, dem ich ein ausdrückliches Sonderlob für seine großartige Leistung ausspreche, das Tor. Dass wir nur kurz später so ein Tor nach so einem Fehler bekommen, ist natürlich sehr, sehr ärgerlich. Aber insgesamt können wir mit dem Punkt gut leben und festhalten, dass die Truppe intakt ist. Mein Dank geht auch an die Fans, die uns trotz der letzten Ergebnisse super unterstützt haben.