23. Spieltag: RWO - SG Wattenscheid 09 3:1 (0:1)
Kurt-Doppelpack lässt RWO-Fans feiern
Rot-Weiß Oberhausen hat das Heimspiel am 23. Spieltag gegen die SG Wattenscheid 09 mit 3:1 (0:1) gewonnen. Vor 2.211 Zuschauern avancierte „Joker“ Tarik Kurt zum Matchwinner.
Cheftrainer Mike Terranova vertraute dem gleichen 18er-Kader wie beim Restrundenauftakt in Köln, beförderte allerdings Tim Hermes für Philipp Eggersglüß in die Startelf.
Die Partie begann mit einer Abtastphase, in der sich beide Mannschaften darauf beschränkten, hinten dicht zu stehen und vorne abzuwarten, was der Gegner anbietet. Den ersten Aufreger gab es in Minute 21, als Yassin Ben Balla ein Fehler bei der Ballannahme unterlief und Lex Lobinger frei vor Daniel Davari auftauchte. Doch Lobingers Schuss aus 18 Metern entschärfte der Oberhausener Schlussmann mit einer sehenswerten Parade.
Nach 30 Minuten dann die erste Möglichkeit für die Kleeblätter: Nach einem weiten Einwurf von Tim Hermes bekamen die Wattenscheider den Ball nicht aus der Gefahrenzone. Dario Schumacher versuchte es aus der zweiten Reihe, fand seinen Meister aber in Edin Pepic, dem Wattenscheider Schlussmann. Zwei Minuten später war Vorlagengeber Hermes selbst zur Stelle, scheiterte aber nach einem Doppelpass mit Schumacher ebenfalls am Gäste-Keeper. Sechs Minuten später war Schumacher wieder am Zug. Im Angriffszentrum fälschte er einen Schuss von Hermes ab, doch das Leder flog am Tor vorbei.
Das Problem am Fußball ist nur bekanntlich: Machst du ihn vorne nicht, fängst du dir hinten einen! Und so sah es auch in diesem Revier-Derby aus. Beim Pass in die Tiefe kam Davari einen Schritt zu spät und legte Emre Yesilova (38.). Die Folge: Gelb für den Schlussmann, Strafstoß für die SG09! Hier ließ Mael Corboz nichts anbrennen und verwandelte souverän ins linke Eck (39.). Das 1:0 für die Gäste war auch gleichzeitig der Pausenstand. Dass die Leistung bis dahin nicht in Ordnung war, war der Körpersprache der Spieler anzusehen. Aber auch der harte Kern der RWO-Anhänger, der bis dahin bedingungslosen Support leistete, signalisierte durch Pfiffe, dass da deutlich mehr kommen muss, wenn man den Platz noch als Sieger verlassen will.
Darum dachten sich die RWO-Kicker: einen nehmen, einen geben und wurden mit Anpfiff der zweiten Hälfte mutiger. Das lag zum Einen an der Einwechslung von Philipp Gödde, der die Bälle im Sturmzentrum dank seiner Körpergröße gut verteilen konnte. Zum Anderen stellte Cheftrainer Mike Terranova auch das Spielsystem um. Dadurch ergaben sich neue Möglichkeiten in der Spieleröffnung und Räume, durch die die Kleeblätter nun zunehmend in die Spitze kombinieren konnten.
Die erste Chance lag auch auf Seiten der Oberhausener. Allerdings verzog Christian März im Strafraum in aussichtsreicher Position (50.). Aber es war eine Art Initialzündung. Auch der nächste Angriffszug rollte aus dem rot-weißen Lager auf das Tor von Edin Pepic zu, doch nach der Flanke von Dominik Reinert konnte Tim Hermes nicht entscheidend eingreifen (52.). „Terra“ sah, dass die Halbzeit-Message verstanden wurde und legte in Person von Raphael Steinmetz, der mit seinem ersten Ballkontakt gleich mal das Fangnetz über dem Wattenscheider Tor testete (56.). Neun Minuten später leitete Schumacher den nächsten sehenswerten Angriff ein: Nach Zuspiel auf Dominik Reinert landete dessen Flanke bei Christian März, der auf Hermes ablegte. Doch für den war der Winkel zu spitz und die Verteidiger zu nah dabei, sodass der abgefälschte Schuss nur das Außennetz traf (65.).
Terranova ging „All-In“ und brachte mit Tarik Kurt für Christian März den dritten Angreifer. Und der nächste Angriff war dann auch prompt vom Erfolg gekrönt: Nach einer Ecke von Schumacher stieg Kapitän Jannik Löhden höher als alle anderen Spieler und verlängerte den Ball per Kopf zum 1:1-Ausgleich in die lange Ecke (78.). SGW-Keeper Pepic blieb da nur das Nachsehen. Aber der Treffer zeichnete sich ab.
In den letzten Spielminuten schlug dann die Stunde des eingewechselten Kurt. Zunächst eroberte Odenthal den Ball im Mittelfeld gegen den eingewechselten Nico Buckmaier. Dann ging alles ganz schnell: Pass auf Steinmetz, der legte rüber auf die rechte Seite, Hermes ließ durch für Kurt. Und der ließ Pepic mit seinem Schuss aus elf Metern keine Chance – 2:1 (87.).
Zwei Minuten nachdem der 4. Offizielle Tim Pelzer die Nachspielzeit bekanntgab, war es noch einmal die Kombination Steinmetz/Kurt, die die RWO-Fans jubeln ließ. Am Ende ließ der vor wenigen Tagen 21 Jahre jung gewordene Türke Wattenscheids Innenverteidiger Frederik Lach ins Leere laufen, und schob den Ball zum 3:1-Endstand in die kurze Ecke (90.+2).
Unter dem Strich war es ein verdienter Arbeitssieg, der durch die personelle und taktische Neuausrichtung in der Pause ermöglicht wurde. Dieser Sieg wuchtet die Kleeblätter am Ende des 23. Spieltags von Rang fünf auf Platz zwei in der Tabelle. Der Abstand auf Tabellenführer Viktoria Köln beträgt wieder neun Punkte.
Nach dem freien Karnevalswochenende geht es für die Oberhausener Kleeblätter mit dem Heimspiel gegen den Bonner SC (SA, 09.03.19, 14 Uhr, Stadion Niederrhein) weiter.
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Rot-Weiß Oberhausen: Davari – Reinert, Nakowitsch, Löhden, Hermes – Odenthal, Ben Balla – März (69. Kurt), Schumacher, Ubabuike (55. Steinmetz) – Özkara (46. Gödde).
SG Wattenscheid 09: Pepic – Obst, Lach, Schneider, Abdat – Diallo (75. Buckmaier), Tietz, Corboz, Yesilova – Lobinger (80. van Santen), Canbulut (69. Tunga Malanda).
Schiedsrichter: Florian Exner (Bielefeld).
Tore: 0:1 Corboz (39., Foulelfmeter), 1:1 Löhden (78.), 2:1 Kurt (87.), 3:1 Kurt (90.+2).
Gelbe Karten: Nakowitsch, Davari, Odenthal – Obst, Tunga Malanda.
Zuschauer: 2.211.