Das dritte Match binnen sechs Tagen endet 1:1
Heißes Finale nach schlappem Vorspiel
Noch drei Spiele, dann ist die Saison 2016/17 für die Kleeblätter vorbei. Mit dem 1:1 (0:0) vom Freitagabend gegen die U 23 von Fortuna Düsseldorf würden die Rot- Weißen gern die durch das 1:5 gegen Viktoria Köln sechs Tage zuvor unterbrochene Serie neu beginnen. Drei Spiele in sechs Tagen, das ist auch für Profikicker auf allerhöchster Ebene kein Zuckerschlecken, und auch deshalb darf man wohl an den Auftritt gegen Düsseldorf nicht den allerstrengsten Maßstab anlegen. Eine gewisse Müdigkeit in den Bewegungen war nahezu allen Rot-Weißen anzumerken, und darum wäre es schön gewesen, wenn Raphael Steinmetz nach ein paar Minuten Ruhe und Eiseskälte, die ihn im Training eigentlich immer und schon oft in Pflichtspielen ausgezeichnet haben, auch vor dem Fortuna-Kasten nicht verlassen hätten: Aber aus aussichtsreicher Position verzog er den Schuss aus gut 17 Metern, hätte Zeit genug gehabt, noch ein paar Meter zu laufen, hätte auch Zeit genug gehabt, in Ruhe die gesuchte Ecke anzupeilen und den Schussfuß auf Feinjustierung einzustellen. Ein Zeichen von Müdigkeit, dass er weder das eine noch das andere tat?
Die Fortunen befinden sich gerade auf den letzten Metern ihres Kampfes um den Klassenerhalt, aber auch sie schienen mit angezogener Handbremse zu agieren. Vielleicht ist das Team zu jung, zu unerfahren, zu ungeprüft, um aus hohen Belastungen das hohe Maß an Einsatz und Bereitschaft zu schöpfen, das für die so genannten „Existenzkämpfe“ im Fußball erforderlich ist. Gewiss gab es diverse Strafraum- und Torraumszenen, auch Torchancen hüben wie drüben, aber alles schien übertüncht von einer gewissen Langsamkeit. Oder war aus Oberhausener Sicht die Erinnerung an den unglaublich schnellen und klassischen Pokalfight gegen Meiderich vom Dienstagabend noch zu frisch?
Die Erinnerung in den Köpfen der Spieler war auf jeden Fall da, wie Simon Engelmann später gestand. Aber es dauerte lange und fast zu lange, bis man sich endlich auf die Aufgabe des Abends eingestellt hatte. Nach schlapper erster Halbzeit war der zweite Durchgang dann besser, lebhafter, aber eigentlich auch nur, weil es eine dramatische Schlussphase gab. Nach einem Fehler vor dem Strafraum musste Oliver Steurer einem enteilenden Düsseldorfer hinterherlaufen und holte ihn schließlich von den Beinen. Der Schiedsrichter Sikorski pfiff. Düsseldorfs Taylan Duman schnappte sich den Ball, Robin Udegbe tanzte auf der Linie und krönte seine gute Leistung, indem er Düsseldorfs größte Chance vereitelte (70.).
Das Match nahm an Fahrt auf, und wie aus dem Nichts – denn RWO war nun klar überlegen – fiel die Fortunen-Führung, als Shunya Hashimoto einen plötzlich herrenlosen Ball kurz vor dem Tor aufnahm und gedankenschnell einnetzte (80.). Düsseldorf jubelte, doch noch bevor das Team ein Abwehrbollwerk konstruieren konnte, war das 1:1 fällig. Zwei Mal der Ex-Fortune Rafael Garcia und ein Mal Engelmann waren in bester Position an Schlussmann Tim Wiesner gescheitert, bevor Tim Hermes sich energisch auf links durchsetzte, in die Mitte flankte und Engelmann so in die Vorlage lief, dass Wiesner nicht mehr halten konnte (82.). Es hatte noch Chancen gegeben (die schönste für den besten Mann auf dem Platz, aber gegen Daniel Hebers Kopfball half Düsseldorfs Latte), und es gab noch Chancen. Doch es blieb beim 1:1.
„ Bitte nicht zu kritisch sein“, bat Mike Terranova später. Die Fans haben und hatten ein feines Gespür: Sie bedankten sich bei ihrer Mannschaft.
So haben sie gespielt
RW Oberhausen: Udegbe – Heber, Nakowitsch, Steurer, Hermes – Scheelen, Weigelt (46. Engelmann) – Reinert (69. Bauder), Fleßers, Budimbu – Steinmetz (57. Garcia).
Bank: Wozniak (Tor), Kaya, Lorch, Ben Balla.
Fortuna Düsseldorf: Wiesner – Lippold, Zündorf, Weiler, Lucoqui – Berauer (90.Montag), Ferati, Duman (80. Naciri), Lohmar – Hashimoto (88. Bonga), Froese.
Bank: van der Put (Tor), Akca.
Tore: 0:1 Hashimoto (80.), 1:1 Engelmann (82.).
Gelbe Karten: Udegbe, Steurer – Duman, Ferati.
Schiedsrichter: Dustin Sikorski (Moers).
Zuschauer: 1365.