28. Spieltag: RW Oberhausen – Wuppertaler SV 2:1 (0:0)
Filmreifes Heim-Comeback von Alex Scheelen
Rot-Weiß Oberhausen hat das Heimspiel am 28. Spieltag gegen den Wuppertaler SV mit 2:1 (0:0) gewonnen.
Meine Damen und Herren, wir haben den ultimativen Hollywood-Blockbuster für Sie in Worte gefasst, die sie vermutlich schon auf dem einen oder anderen DVD-Cover entdeckt haben: In einem kleinen verträumten Ort lebt der Held der Geschichte. Glücklich wegen der Liebe, zufrieden wegen seinem Job und erfolgreich im Sport lebt er friedlich vor sich hin. Bis ihn eine lebensbedrohliche Krankheit aus seiner goldenen Blase reißt. Es beginnt ein Kampf um Leben und Tod. Alles scheint plötzlich in weite Ferne zu rücken. Als Letztes denkt unser fiktiver Held daran, je wieder vor den Ball treten zu können. Doch ein Hollywood-Blockbuster geht immer gut aus. Die Krankheit wird besiegt. Der Protagonist kämpft sich zurück, das Comeback naht, der Coach ruft ihn zu sich und gibt ihm letzte Anweisungen. Dann ist der Moment da: Die Einwechslung in ein Spiel, das auf Messers Schneide steht. Der Gegner rennt an, die Sekunden kommen dem Zuschauer vor wie Stunden. Dann zeigt der Schiedsrichter die letzten zwei Minuten an. Der Hauptdarsteller der Geschichte bekommt den letzten Ball im Spiel auf den Fuß serviert, lässt in Superzeitlupe zwei Gegenspieler aussteigen und schiebt den Ball in die lange Torecke! Unser Protagonist wird zum Held der Geschichte! Riesenjubel macht sich breit, wildfremde Menschen liegen sich in den Armen und freuen sich mit ihm.
Ladies and Gentlemen, das war die Geschichte von Rot-Weiß Oberhausens Alexander Scheelen, der in seinem Heim-Comeback gegen den Wuppertaler SV genau so einen Streifen durchlebt hat. Die 90 Minuten des Regionalliga-Spiels hätte ein Steven Spielberg nicht besser schreiben können. Ein Spielbericht ist in der Regel eine sachliche, fachliche Analyse des Geschehens. Doch an dieser Stelle sei gestattet, dass die Emotionen überwiegen. Wir sind alle in erster Linie froh und glücklich, dass Alex die Chance überhaupt bekommen hat. Dass er sie dann auch im doppelten Sinne so annimmt, ist einfach der Wahnsinn!
Für die, die nicht wissen, was im Stadion passiert ist, hier die sachliche Kurzzusammenfassung: Nach anfänglichen Schwierigkeiten und einer torlosen ersten Hälfte kamen die Kleeblätter besser ins Spiel und gingen durch Raphael Steinmetz in mit 1:0 in Führung (61.). Nachdem Wuppertals Kevin Hagemann im Strafraum zu Fall kam, entschied Schiedsrichter Niklas Dardenne auf Strafstoß. Den verwandelte Gaetano Manno zum zwischenzeitlichen 1:1 (75.). In der Nachspielzeit schlug dann die Stunde von Alexander Scheelen. 356 Tage nach seinem letzten Pflichtspiel im Stadion Niederrhein wurde der nach einer Lymphdrüsenkrebs-Erkrankung wiedergenesene Mittelfeldspieler zum Matchwinner. Schon bei seiner Einwechslung stand das Stadion Kopf. Als der 31-Jährige dann aber den letzten Angriff des Spiels zum 2:1-Siegtreffer vollendete, kannte die Party keine Grenzen.
So etwas passiert nicht oft. Aber nach diesem unglaublichen Abend, von dem die 2.861 anwesenden Zuschauer noch lange schwärmen werden, und dem zeitgleichen Patzer der Kölner Viktoria (1:2 gegen den 1. FC Köln II) darf man – mit dem verkürzten Abstand von nur noch drei Punkten auf die Tabellenspitze – nun auch an das ganz große Wunder von Oberhausen glauben.
Nun heißt es, alle Kräfte zu mobilisieren und am kommenden Wochenende im Auswärtsspiel beim 1. FC Kaan-Marienborn für erneute Heimspiel-Atmosphäre zu sorgen.
RW Oberhausen: Davari – Nakowitsch, Löhden, Jordan – Ben Balla, Schumacher (46. Özkara) – Reinert, März, Ubabuike (80. Scheelen) – Gödde, Steinmetz (80. Kurz).
Wuppertaler SV: Wickl – Saric, Windmüller, Uphoff, Andric – Hagemann, Meier (90. Meurer), Grebe (73. Britscho), Manno – Dünnwald (81. Schmetz), Kühnel.
Schiedsrichter: Niklas Dardenne (Euskirchen).
Tore: 1:0 Steinmetz (61.), 1:1 Manno (75., Foulelfmeter) 2:1 Scheelen (90.+2).
Zuschauer: 2.861.