Auswärtsspiel bei Rot-Weiss Essen
Derbyzeit !!!
Wie nah (sportliche) Freud und (sportliches) Leid beieinander liegen, müssen Fans, Spieler und die Verantwortlichen bei unserem östlichen Nachbarn derzeit am eigenen Leibe erfahren. Mit sachlichen Tönen zu den sportlichen Zielen und über 4000 verkauften Dauerkarten startete man in die neue Saison.
Trainer Karsten Neitzel und sein Team entfachten Vorfreude auf die neue Saison, die bekanntlich und ausnahmsweise unter dem Vorzeichen des direkten Aufstiegsplatzes des Meisters der Regionalliga West steht. Immerhin wurde in der Vorbereitung Werder Bremen besiegt, da war die Vorfreude groß. Man fühlte sich gewappnet, in einem Herausforderer-Feld auf Ausrutscher des großen und vor allen Dingen finanzstarken Favoriten Viktoria Köln zu hoffen. Doch der Auftakt beim SV Rödinghausen misslang, zumal sich in dieser Begegnung „Königstransfer“ Kevin Freiberger auch noch das Kreuzband riss.
Doch danach ging es bergauf. Der hoch gehandelte Wuppertaler SV wurde an der Hafenstraße 5:1 besiegt. Nach fünf Siegen in Folge wurden an der Hafenstraße die „Spitzenreiter“-Rufe laut. Warum nicht RWE fragte sich mancher, zumal die Kölner Viktoria zu diesem Zeitpunkt doch arg schwächelte. Wurde die folgende Heimniederlage gegen den starken Aufsteiger aus Lippstadt noch als akzeptabler Betriebsunfall verbucht, folgte doch eine gewisse Ergebniskrise, die den Club ins Mittelfeld abrutschen ließ.
Nach der jüngsten 0:1-Niederlage gegen die Viktoria, beträgt der Rückstand mittlerweile bereits 13 Zähler. Gut, ein Spiel dürfen die Essener noch mehr austragen. Aber woran liegt es, dass der Euphorie nun die blanke Ernüchterung folgte? Auch wenn niemand an der Hafenstraße laut jammert, so wird doch auch das immense Verletzungspech verwiesen. Mit Marcel Platzek und dem zuvor erwähnten Neuzugang Kevin Freiberger ist ganz viel Offensivqualität über mehrere Wochen weggebrochen. Zumal sich Kai Pröger bei der Heimniederlage gegen Lippstadt noch die Rote Karte einhandelte und ebenfalls vier Wochen fehlte.
Zwar beschäftigten sich Trainer Karsten Neitzel sowie Sportdirektor Jürgen Lucas noch mit kurzfristigen Alternativen, doch das Anforderungsprofil war auch da klar gesteckt. Der neue Spieler sollte sofort weiterhelfen und natürlich auch bezahlbar sein. Der letzte Punkt konnte zumindest bei Lucas Musculus nicht erfüllt werden. Der Stürmer des KFC Uerdingen war einfach nicht bezahlbar.
Ein weiterer Punkt – und da sind sich RWE und RWO derzeit ziemlich ähnlich – es wird im Spiel ein großer Aufwand betrieben, der häufig eben nicht belohnt wird. Mal fehlt das entsprechende Glück oder einfach die Kaltschnäuzigkeit und Zielstrebigkeit im Abschluss.
Zumindest die Ruhe ist für Essener Verhältnisse im Umfeld noch vorhanden. Zwar versuchen einzelne Gruppierungen Sündenböcke auszumachen, doch dem steuerte Karsten Neitzel vehement entgegen. Erst in der vergangenen Woche sprach er in einem Appell noch mal das Zusammengehörigkeitsgefühl an.
Man wird sehen, wie es sich im Derby präsentieren wird. Am kommenden Samstag, dem 27. Oktober treffen RWE und RWO im Stadion Essen aufeinander. Der Anstoß erfolgt um 14:00 Uhr.
In der vergangenen Saison gab es in der Meisterschaft jeweils ein 1:1-Unentschieden. Zum krönenden Saisonabschluss gab es dann noch das Finale um den Niederrheinpokal, das RWO durch einen Treffer von Yassin Ben Balla für sich entscheiden konnte.