RWO - RWE 1:1
Derby ohne Sieger
RWO zeigt sich beim 1:1 gegen RWE mit stark verjüngter Mannschaft und ohne zahlreiche Stammkräfte spielerisch überlegen
Auch das zweite rot-weiße Derby in der Saison 17/18 fand keinen Sieger, hatte mit 1:1 sogar das identische Ergebnis. Wer die Nr. 1 am Rhein-Herne-Kanal ist, wird man also erst am 21. Mai wissen, wenn das Finale um den Niederrheinpokal gespielt ist. Beim 1:1 (1:0) am Freitagabend gehörte RWO die erste, RWE die zweite Hälfte – jeweils über weite Strecken.
Imponierend bleibt in der Nachschau vor allem, dass die Gastgeber das Fehlen einer stattlichen Reihe von Stammkräften ausbügelten: Patrick Bauder und Daniel Heber (gesperrt), Felix Haas, Patrick Schikowski, Jannick Löhden, Alexander Scheelen (alle verletzt) waren nicht dabei. Trainer Mike Terranova setzte den Verjüngungsprozess fort, und so kann man ohne Übertreibung sagen, dass eine junge Seniorenmannschaft gegen eine vorwiegend aus Veteranen bestehende Männermannschaft antrat. Verblüffend dabei: Trotz zahlreicher Umstellungen präsentierte sich das Kleeblatt-Team als spielerisch überlegene, mit besserer Technik und einem Konzept ausgestattete Formation gegen eine als eingespielt geltende Truppe, die in gleicher Aufstellung am Spieltag zuvor noch siegreich gewesen war.
Nach ein paar nervösen ersten Minuten erspielte sich RWO ein klares Übergewicht. Dabei bewiesen sich speziell die „kleinen“, Marvin Lorch und Tarik Kurt, gegen ihre mit beträchtlicher Länge ausgestatteten Gegenspieler als flink und clever. Und mit Maik Odenthal zog ein Könner und Routinier sehr geschickt die Fäden. Odenthal war es auch, der nach einer guten Viertelstunde das 1:0 einleitete: Sein Freistoß aus dem rechten Mittelfeld fand den Weg zu Yassin Ben Balla, der einköpfte. RWE taumelte, und RWO machte das 2:0 nicht, das vielleicht vorentscheidend gewesen wäre: In zwei Fällen verfehlte bzw. verpasste Chancen für Tarik Kurt.
Essen stellte in der Pause um: Für den Defensiven Robin Urban kam mit Kamil Bednarski ein weiterer alter Haudegen, der für die Belebung des Offensivspiels sorgen sollte. Das war bis dahin bei einer gut stehenden RWO-Abwehrreihe gut aufgehoben. Youngster Mike Jordan bestritt gegen den torgefährlichen Marcel Platzek eine hervorragende Partie und unterband so manchen Ansatz des Essener Torjägers. Und Yassin Ben Balla vergab in der 53. Minute die Chance des Spiels schlechthin: Ein super gespielter Konter mit abschließendem Querpass von Kurt auf Ben Balla brachte diesen aus kurzer Distanz und sehr allein in Position, aber in leichter Rückenlage vergab der Franzose zu überhastet und schoss den Ball auf die neue (noch leere) Tribüne.
Das schien das Zeichen für RW Essen: Serien von Eckbällen erjagten sich die Gäste, mussten aber auch erleben, dass sie alle nichts brachten. RWO blieb aber unter Druck und konnte sich erst etwas befreien, als Robert Fleßers für den angeschlagenen Philipp Gödde kam und etwas mehr Ruhe und Struktur brachte. Natürlich gab es Möglichkeiten für Essen (Baier-Schuss an den Pfosten), aber Zählbares sprang erst in der 82. Minute heraus. Beim Ausgleich handelte es sich fast um eine Kopie der RWO-Führung: Baier gab den Freistoß in den Strafraum. Und diesmal stieg Timo Brauer am höchsten und nickte ein. „Einmal stimmt die Zuordnung nicht, das ist es dann“, ärgerte sich Mike Terranova. Fortsetzung folgt – am 21 Mai ab 17 Uhr. Und dann gibt’s bestimmt einen Sieger.
Das sagten die Trainer:
Karsten Neitzel (RWE): Ich will's kurz und bündig machen: Das Publikum hat ein sehr gutes Spiel zweier aktiver Mannschaften gesehen. RWO hat uns vor allem über die rechte Seite immer wieder vor Probleme gestellt, und wir müssen glücklich sein, dass nach dem 0:1 nicht noch mehr Tore fallen. In der zweiten Halbzeit waren wir die überlegene Mannschaft. Da war ich zufrieden, musste aber oft bremsen, weil die Jungs unbedingt gewinnen wollten, wodurch wir hinten zu oft zu offen waren. Ich freue mich auf den 21. Mai.
Mike Terranova (RWO): Ich sehe das ähnlich, muss aber besonders hervorheben, dass ich mich für meine jungen Leute freue, die sich sehr gut präsentiert haben. Wir haben einige Zeit gebraucht, um ins Spiel zu kommen, waren dann aber überlegen und haben das Spiel in die Hand genommen. Wenn wir kurz nach dem 1:0 und erst recht kurz nach der Pause das 2:0 erzielen, gewinnen wir. Essen hat schließlich mehr riskiert und nimmt unterm Strich verdient einen Punkt mit. Unsere Konzentration gilt nun voll und ganz dem Pokal, den wir haben wollen.
Aufstellung
Rot-Weiß Oberhausen
Udegbe (TW/C), Jordan, Gödde(66.Fleßers), Reinert, Odenthal(85.Steinmetz), Garcia(89.Rexha), Hermes, Kurt, Nakowitsch, Lorch, Ben Balla
Bank
Wozniak (ETW), Ogrzall, Fleßers, Serdar, Langen, Steinmetz, Rexha
Rot-Weiss Essen
Heller (TW), Malura, Urban(46.Bednarski), Brauer, Grund, Platzek, Pröger, Lucas(71.Unzola), Zeiger, Baier (C), Becker(87.Tomiak)
Bank
Jaschin (ETW), Bednarski, Unzola, Jansen, Tomiak, Remmo
Schiedsrichter
Dominik Jolk – Sven Landgraf, Richard Greyer
Zuschauer
4117
Tore
16. Min – 1:0 – Yassin Ben Balla
82. Min – 1:1 – Timo Brauer
Karten
Gelb
Urban, Pröger
Hermes, Garcia