Unser aktuelles Heimspiel gegen die SG Wattenscheid 09
Das Team lässt sich nicht beirren
Gerade, als man in Oberhausen nach einem in dieser Form ungeahnten Fehlstart glaubte, sportlich wieder in der Spur zu fahren, musste das Team von Mike Terranova am 8. Spieltag in der Wattenscheider Lohrheide antreten. Nach dem grandiosen 7:1-Erfolg eine Woche zuvor gegen die Sportfreunde Siegen, wurde es in Wattenscheid dann richtig bitter: 0:5 hieß es aus Oberhausener Sicht, und die Gastgeber freuten sich über den bis dato höchsten Saisonsieg.
Manuel Glowacz war es, der mit einem seiner fein geschnittenen Freistöße das Debakel einleitete. Der Sohn des ehemaligen Kölner Bundesligaspielers Jürgen, fiel schon häufiger durch seine ausgefeilte Technik gerade am ruhenden Ball positiv auf. Mit neun Saisontoren ist Glowacz neben Daniel Keita-Ruel torgefährlichster Akteur der 09er. Auch Keita-Ruel, der vor der Saison aus Ratingen nach Wattenscheid kam, konnte vollends überzeugen. Der Deutsch-Franzose hatte allerdings in der Vergangenheit nicht nur auf dem Fußballplatz für Schlagzeilen gesorgt. 2011 war er an bewaffneten Raubüberfällen beteiligt und musste letztendlich eine fünfeinhalbjährige Haftstrafe absitzen.
Die Resozialisierung hat funktioniert, und mittlerweile gehört der 27-Jährige zu den begehrten Fußballer der Regionalliga West, zumal im Sommer sein Vertrag in Wattenscheid auslaufen wird. Dann wird sich Trainer Farat Toku schon wieder Gedanken über einen Kader machen müssen, der in der Regionalliga wettbewerbsfähig ist. Das ist ihm in der Vergangenheit immer wieder sehr gut gelungen, was der Blick auf die derzeitige sportliche Situation belegt. Direkt hinter dem Spitzentrio aus Mönchengladbach, Köln und Dortmund ist man hier vertreten. Betrachtet man die wirtschaftlichen Möglichkeiten, ist das eine absolute Top-Bilanz. Obwohl am vergangenen Wochenende gerade einmal 14 Feldspieler zur Verfügung standen, wurde der amtierende Herbstmeiser Borussia Mönchengladbach nach einem irren Spiel mit 3:2 bezwungen. Und das, obwohl das Team von Arie van Lent bereits mit 2:0 führte. Der Vorbeizug an Rot-Weiss Essen und der zwischenzeitliche 4. Tabellenplatz waren die Belohnung für die Schwarz-Weißen. Dabei verschärfte sich die eh schon angespannte personelle Lage vor einer Woche noch weiter. Flügelflitzer Jonas Erwig-Drüppel zog sich beim 3:0 Erfolg gegen die Sportfreunde Siegen einen Riss des Syndesmosebandes zu. Eine Verletzung übrigens, die Marco Reus die WM in Brasilien kostete. Bei einer voraussichtlichen Heilungsdauer von sechs bis acht Wochen dürfte für Erwig-Drüppel die Saison beendet sein.
Aber wie gesagt, die Mannschaft ließ sich zumindest in der Vergangenheit durch solche Rückschläge nicht unterkriegen. Auch nicht durch die immer wieder aufkommenden Unruhen im Umfeld des Vereins. Wie so oft ging es in der Winterpause wieder um das liebe Geld, ausstehende Gehaltszahlungen und um die Trennung von Sportvorstand Dr. Hartmut Fahnenstich, auf Grund unterschiedlicher sportlicher Vorstellungen mit dem Aufsichtsrat.
Wie dem auch sei. Das Sport1-Livespiel am Dienstagabend im Stadion Niederrhein verspricht in erster Linie Spannung auf dem Feld, weil mit RWO und der SG Wattenscheid zwei absolute Revier-Traditionsclubs aufeinander treffen, die nebenbei einen sehr guten Lauf haben.