Regionalliga West: 10. Spieltag

RW Oberhausen – Sportfreunde Lotte 3:1 (1:0)

Auch zuhause hat Rot-Weiß Oberhausen den Knoten endlich zerschlagen. Gegen die Sportfreunde Lotte konnte am 10. Spieltag durch einen 3:1 (1:0)-Erfolg der erste Heimsieg der Saison eingefahren werden. 500 vorbildlich agierende Zuschauer sorgten neben trockenem, warmen Wetter und weit strahlendem Flutlicht für beste Rahmendingungen.

Die Ausgangslage

Der 17. der Regionalliga West empfängt den 16. der Regionalliga West. Viel mehr musste man den Kickern beider Teams vor dem Spiel eigentlich gar nicht mit auf den Weg geben. Mit einem Sieg konnte RWO an den Sportfreunden vorbeiziehen. Dass das aber alles andere als ein leichtes Stück werden würde, wusste man nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass die Gäste vom Lotter Autobahnkreuz mit einem 3:2-Heimsieg gegen die U23 von Borussia Mönchengladbach im Gepäck, und somit mit einer gehörigen Portion Selbstvertrauen angereist waren.

Das Personal

Wieder einmal hatte Interimstrainer Mike Terranova nur wenige Tage Zeit, sich mit dem 0:4 in Köln auseinanderzusetzen, seine Lehren daraus zu ziehen und den Jungs wertvolle Tipps für das Spiel gegen die Sportfreunde Lotte mit an die Hand zu geben. Verzichten musste der Fußballlehrer weiterhin auf Kapitän Jerome Propheter, Tugrul Erat, Jeffrey Obst, Mark Depta und Pablo Overfeld. Ansonsten lichtete sich das Lazarett nach und nach. Aber „Terra“ hatte seine Hausaufgaben gemacht. Er stellte das System auf 3-5-2 um. Pierre Fassnacht rückte nach überstandener Meniskusverletzung wieder in die Startelf. Vor der Dreierkette wollte RWO mit einem körperlich präsenten Mittelfeld die Ballbesitzzeit nach oben schrauben und so für den nötigen Druck im Sturmzentrum sorgen, wo Shaibou Oubeyapwa neben Sven Kreyer für Geschwindigkeit sorgen sollte.

Lotte konnte im Vergleich zum 3:2-Heimsieg gegen die Mönchengladbacher U23-Reserve gleich drei „Zugänge“ verbuchen. Kapitän Timo Brauer kehrte zurück in die Startformation von Trainerin Imke Wübbenhorst. Mittelfeldspieler Hüseyin Bulut, den die Blau-Weißen wenige Stunden vor dem Duell in Oberhausen aus Zugang vom türkischen Erstligisten Göztepe Izmir präsentierten, stand ebenfalls von Beginn an auf dem Feld. Verteidiger Filip Lisnic stand zwar wieder im 18er-Kader der Gäste. Für einen Einsatz war es nach ausgestandener Verletzung allerdings noch zu früh.

Das Spiel

Man merkte, dass sich die Rot-Weißen viel vorgenommen haben. Die Kicker vom Lotter Autobahnkreuz kamen von Beginn an nicht zur Ruhe. Erst verpasste Nils Winter eine Hereingabe am langen Pfosten (3.), dann musste SFL-Schlussmann Jhonny Peitzmeier beim Schuss von Shaibou Oubeyapwa auf das kurze Eck sein ganzes Können aufzeigen (6.). Die dickste Möglichkeit der Anfangsphase hatte Raphael Steinmetz nach einem sehenswerten Zuspiel von Sven Kreyer. Doch der Lupfer über den herausstürmenden Torhüter der Gäste fand nicht den Weg ins Tor, sondern wurde kurz vorher von einem Abwehrspieler geklärt (12.). Erst dann kamen die blau-weißen Gäste zu ihrer ersten Chance: Justin Heekeren schaute bei einem Eckball etwas in Flutlicht und unterlief den Flugball. Am langen Pfosten war Luca-Falk Menke überrascht und brachte nicht genug Druck ins Spielgerät, sodass Leander Goralski auf der Linie klären konnte (14.).

Nach 16 Minuten jubelten die 500 RWO-Fans zum ersten Mal. Doch bei der Hereingabe ins Zentrum kam Nils Winter nicht schnell genug aus dem Abseits, sodass Goralskis Kopfball in die Maschen letztendlich keine Wertigkeit mehr hatte. Aber der RWO war da! Und er hatte Bock auf den Führungstreffer! Zwar dauerte es bis zur 31. Minute, aber dann wurden die Rot-Weißen für Ihre Mühen belohnt. Diesmal tankte sich Winter auf der linken Seite durch, legte zurück an die Strafraumkante, wo Maik Odenthal den Ball mit dem ersten Kontakt zur 1:0-Pausenführung ins rechte Toreck hämmerte.

Getragen von der guten Stimmung im Stadion Niederrhein kamen die Oberhausener beflügelt aus der Kabine und legten gleich einen Traumstart in den zweiten Durchgang hin: Mit dem ersten Angriff erhöhte Sven Kreyer auf 2:0 (46.). Bei seinem Schuss in den linken Torwinkel war Jhonny Peitzmeier machtlos. Zuvor sah die Sportfreunde-Abwehr nicht gut aus. Dominik Reinert und Shaibou Oubeyapwa hatten da leichtes Spiel auf der rechten Angriffsseite. Der Togolese konnte im Strafraum Kreyer bedienen und der bedankte sich mit seinem zweiten Saisontreffer. Ein Musterbeispiel dafür, wenn ein Stürmer ein Tor unbedingt erzwingen will! Humorlos in den Winkel! Aber auf Spaß kommt es in der aktuellen RWO-Situation ohnehin nicht an. Es zählen nur die Ergebnisse. Und da war RWO auf einem richtig guten, weil verdienten Weg. Weiter ging es in Minute zwei nach Wiederanpfiff. Wieder war Oubeyapwa der Ausgangspunkt. Diesmal bediente er Steinmetz auf der linken Seite. Doch der Schuss des rot-weißen 19ers flog knapp am linken Winkel vorbei (47.).

Der RWO-Express war nicht nur auf den Schienen – er rollte unaufhaltsam! Und er ließ sich auch nicht aus der Bahn werfen, als Lotte durch Luca-Falk Menke den 1:2-Anschlusstreffer erzielte (60.). Denn nur zwei Minuten später war der alte Abstand wiederhergestellt. Oubeyapwa beschäftigte auf seinem rechten Flügel gleich zwei Gegenspieler, die aber keinen Zugriff auf den quirligen Flügelflitzer bekamen. Die Folge Eckball für Rot-Weiß. Lotte konnte die Gefahr zunächst bereinigen, doch dann verlagerte Steinmetz das Spielgeschehen erneut auf die mittlerweile freie rechte Außenbahn, wo Reinert lauerte, sich Zeit nahm und den langen Pfosten anvisierte. Da wollte Winter den Ball mehr als sein Gegenspieler und rutschte mit beiden – Ball und Verteidiger – zum 3:1 über die Torlinie (62.). RWO hatte zwar noch Chancen auf das 4:1, doch zunächst blieb der Pfiff vom ansonsten fehlerfrei agierenden Unparteiischen Fasihullah Habibi nach einem Handspiel von Menke im Lotter Strafraum aus (72.), dann strich der Schlenzer von Oubeyapwa knapp am rechten Torwinkel vorbei (79.). Am Ende dezimierte sich der Gast durch ein unnötiges Foul vor der RWO-Trainerbank (88.). Mit Sertan Yegenoglu gingen da die Gäule durch. Pierre Fassnacht bekam das zu spüren.

Unter dem Strich feiern die Rot-Weißen verdient den ersten Saison-Heimsieg und verlassen – angetrieben von 500 Zuschauern, die sich auch in Sachen Hygienevorschriften von ihrer besten Seite präsentiert haben – die Abstiegsränge. Als Tabellen-14. geht es nun mit frischem Mut und breiter Brust ins 62. Revierderby bei Rot-Weiss Essen (SA, 24.10.20, 15:30 Uhr, Stadion Essen). RWOfm ist ab 15:15 Uhr live „on air“.

Das Schema

RWO: Heekeren – Goralski, Öztürk, Fassnacht –Reinert, Odenthal (56. Wellers), Müller, Steinmetz, Winter (78. Stappmann) – Oubeyapwa, Kreyer (66. Terada).

SFL: Peitzmeier – Ioannidis, Menke, Yegenoglu, Lacagnina – D. Demaj (61. Ito), Bajric, Brauer, Bulut – Ajkic (61. Andzouana), L. Demaj.

Schiedsrichter: Fasihullah Habibi (Duisburg).

Tore: 1:0 Odenthal (31.), 2:0 Kreyer (46.), 2:1 Menke (60.) 3:1 Winter (62.).

Zuschauer: 500 (ausverkauft).

Rote Karte: Yegenoglu (88., grobes Foulspiel).

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